Der Mensch ist ein Körper-, Seele- und Geistwesen im sozialen und ökologischen Kontext und Kontinuum. Wir Menschen streben in unserem Leben neben jeglicher Alltäglichkeit vor allem nach Sinnorientierung.

In einer immer schneller werdenden und komplexeren Lebenswelt kann die Suche nach Sinn und persönlicher Zufriedenheit im Leben problematisch werden. Das ist vor allem dann der Fall, wenn in der Kindheit und Adoleszenz eines Menschen nur unzureichende schützende und fördernde Faktoren vorhanden waren. Aus diesen Gründen berücksichtigen wir bei der psychiatrischen Diagnostik sowie später bei der Therapieplanung unter anderem die folgenden Faktoren:

  • Biografie der betroffenen Person sowie der primären Bezugspersonen
  • Bindungstypus der betroffenen Person
  • Belastende Ereignisse in Kindheit und Jugend
  • Traumatisierungen in Kindheit und Jugend
  • Ressourcen und protektive Faktoren
  • Das soziale Lebensumfeld der betroffenen Person

In einem Erstgespräch können Sie Ihr Problem ausführlich darlegen und benennen. Es können bereits erste Zusammenhänge benannt und mögliche Lösungsansätze erarbeitet werden. Zu Beginn einer jeden psychiatrischen und/oder psychotherapeutischen Behandlung steht für uns ein vertrauensvoller gegenseitiger Beziehungsaufbau.

Bei der folgenden psychiatrischen Diagnostik kann es unter Umständen auch notwendig werden, dass zunächst eine körperliche Erkrankung ausgeschlossen werden muss. Möglicherweise kommen auch Fragebögen zur ergänzenden Diagnostik zum Einsatz.

Die Psychoedukation ( Aufklärung über den Zusammenhang der Biografie mit den Symptomen und der Diagnose ) nimmt zu Beginn der Behandlung einen grossen Stellenwert ein um Befürchtungen und eventuelle Ängste auszuräumen und um die betroffene Person zu entlasten.

In diesem Kontext vertreten wir die Haltung, dass eine psychiatrische Diagnose lediglich eine „Beschreibung von Symptomen“ aber niemals eine Aussage über die Persönlichkeit eines Menschen ist.

Anschliessend wird gemeinsam lösungsorientiert eine Therapieplanung besprochen. Wenn erforderlich können auch Medikamente zum Einsatz kommen, um einerseits den akuten Leidensdruck zu mildern, andererseits eine längerfristige, leitlinienbasierte Therapie einzuleiten.

Eine medikamentöse Behandlung erfolgt zu jeder Zeit in enger Absprache mit der betroffenen Person und orientiert sich immer an Sinn und Nutzen des Medikamenteneinsatzes und allfälliger Nebenwirkungen. Unsere Überzeugung besagt: „so wenig wie möglich, soviel wie erforderlich“.

Wird dann gemeinsam die Entscheidung einer längerdauernden Therapie gefällt, spielen vor allem folgende Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • Der Aufbau einer tragenden therapeutischen Beziehung
  • Eine Therapievereinbarung mit klaren Rahmenbedingungen
  • Definition von Behandlungszielen
  • Veränderungsmotivation der Patientin/des Patienten
  • Stärkung der bereits vorhandenen Ressourcen (salutogenetische Perspektive )
  • Lebens- und Beziehungserfahrungen
  • Innere Werte und Sinnorientierung
  • Prinzipien und Haltungen
  • Lebensstil
  • Der Zusammenhang zwischen Denken, Fühlen und Handeln
  • Die einmalige Individualität der Patientin/des Patienten

Da der einzelne Mensch ein einmaliges und hochkomplexes Wesen darstellt, behandeln wir nach einem multimodalen integrativen Therapieansatz. Das bedeutet, dass wir schulenübergreifend immer den für den Einzelnen geeigneten Therapieansatz wählen. Wir arbeiten psychodynamisch orientiert und verwenden je nach Indikation auch systemische sowie verhaltenstherapeutische Ansätze.

Bei traumatisierten Patientinnen/Patienten ist vor allem die Kontrolle über den therapeutischen Prozess sehr wichtig. Ebenso spielt die Transparenz der Behandlung eine grosse Rolle. Was, wann, wie, wo und womit geschieht wird immer im Vorfeld erläutert und besprochen. Ziel ist immer die Stärkung der Bewältigungskapazität in Bezug auf das Geschehene.

In unserer psychiatrischen und psychotherapeutischen Arbeit steht immer das Wohlergehen der uns anvertrauten Personen im Vordergrund.